Ma-ai: Unterschied zwischen den Versionen

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Dieser konstante Fluss spielt auch bei anderen Pforten eine Rolle, zum Beispiel bei [[Kankyū]]. (Rhythmus, Dynamik). Diese Effekte, die sich wechselseitig verstärken, sind wichtige Grundfähigkeiten, um intensive Shibari-Begegnungen zu ermöglichen und können durch verschiedene Übungen trainiert werden.
Dieser konstante Fluss spielt auch bei anderen Pforten eine Rolle, zum Beispiel bei [[Kankyū]]. (Rhythmus, Dynamik). Diese Effekte, die sich wechselseitig verstärken, sind wichtige Grundfähigkeiten, um intensive Shibari-Begegnungen zu ermöglichen und können durch verschiedene Übungen trainiert werden.
== Galerie ==
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Yomiuri-fuuzokuyasi.jpg|alt=読売の姿を描いた絵|"Bettler", Illustration zum, Text, aus: "Inoffizielle Chronik der Bräuche in Tokio und Edo" ({{Jpan|江戸と東京 風俗野史}}), 1930
Return from the Year-end Fair (Tori-no-ichi) at Sensoji, Asakusa, by Ito Seiu, 1935 - Edo-Tokyo Museum - Sumida, Tokyo, Japan - DSC06844.jpg|alt=浅草浅草寺|[[Sensō-ji]] in [[Asakusa]], Tokio
Spirits of the deceased returning from the afterlife during the Bon Festival, by Ito Seiu - Edo-Tokyo Museum - Sumida, Tokyo, Japan - DSC06883.jpg|alt=お盆の精霊馬|[[Obon]]-Geisterpferd
Okiku, ghost of a young woman counting nine pieces of plates by the wall, by Ito Seiu - Edo-Tokyo Museum - Sumida, Tokyo, Japan - DSC06859.jpg|alt=番町皿屋敷|"[[:en:Banchō Sarayashiki|Das Tellerhaus von Banchō]]" ({{Jpan|番町皿屋敷}}, ''Banchō sarayashiki'').
Kaidan Botan Doro, ghost of a young woman and her attendant who appear every night with a lantern, by Ito Seiu - Edo-Tokyo Museum - Sumida, Tokyo, Japan - DSC06847.jpg|alt=牡丹灯籠|Bild zum Roman "Die Päonien-Lampe" ([[牡丹灯籠]], ''Botan dōrō'') von San'yutei Encho.
Ubume, ghost of a woman who died in pregnancy or child birth, carrying a baby, by Ito Seiu - Edo-Tokyo Museum - Sumida, Tokyo, Japan - DSC06854.jpg|alt=産女|Geist einer im Kindbett gestorbenen Frau ([[産女]], ''Ubume'')
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== Literatur ==
== Literatur ==
* Liste Literatur
* Liste Literatur
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== Weblinks ==
== Weblinks ==


* [http://kendo.union.rpi.edu/Kendo%20Reader%20(Noma%20Hisashi).pdf The Kendo Reader]
* [http://kendo.union.rpi.edu/Kendo%20Reader%20(Noma%20Hisashi).pdf The Kendo Reader]
* [https://ibinuphis.wordpress.com/2020/01/10/ma-ai-oder-das-spiel-mit-der-nahe-und-distanz/ Ma-ai oder das Spiel mit der Nähe und Distanz]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 1. Juli 2023, 06:23 Uhr


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Eiga Sensei in a perfect kamae. Author: Kosi Gramatikoff, ori: Samsung-Digimax A402, mod: Adobe Photoshop CS2: KPT,EQLZ, B&C, Curves Time/Place: Mori Hai Memorial Tournament, jan 29, 2006, Norwalk, California

Ma-ai (間合い, Ma-ai, Lautschrift: ma/ai‾). Beschreibt Nähe und Distanz zwischen Shibarite und Ukete. Es ist die zweite der Neun Pforten des Osada-Ryū. Der Begriff stammt aus der japanischen Kampfkunst und spielt vor allem im Kendō eine grosse Rolle. Es wird im Shibari im gleichen Sinne gebraucht.

Bedeutung

Ma-ai, wie es im Shibari gebraucht wird, geht hauptsächlich auf das gleichnamige Konzept aus dem Kendō zurück. In diesem Konzept verbindet sich eine räumliche und eine zeitliche Komponente. Es gibt allerdings auch die Raumtheorie nach Edward T. Hall, die eine ähnliche räumliche Zonenaufteilung vornimmt und diese als Kulturdimension versteht.

Ma-ai im Kendō

Ma-ai bedeutet wörtlich "Pause", "Distanz" "Abstand", aber auch "der richtige Augenblick", "Timing", "Gelegenheit" oder "Chance".[1] Es hat also eine räumliche und eine zeitliche Komponente und verbindet zwei Dimensionen, die im europäischen Denken strenger getrennt werden. Hier ist auch die Abgrenzung zu Tachi-ichi deutlich, das sich klarer auf die räumliche und emotionale Position bezieht, die zeitliche Dimension aber nicht mit abdeckt.

Ma-ai ist dynamisch und verändert sich mit jedem Moment der Fesselbegegnung. Jeder Positionswechsel ist automatisch auch ein Wechsel im Ma-ai, was die räumliche Dimension betrifft. Gleichzeitig ist es wichtig, jede Handlung zum richtigen Moment zu tun. Es kommt also nicht nur darauf an, aus der richtigen Distanz heraus zu agieren, sondern auch, im richtigen Moment zu agieren. Das bedeutet, einen Sinn und ein Gefühl für das richtige Timing mit zu trainieren.

Grundsätzlich kann man zwischen drei Stufen der räumlichen Distanz unterscheiden[2][3]:

  1. Weite Distanz (Tōma)
  2. Mittlere Distanz (Issoku ittō no maai oder kurz Itto-ma). Wörtlich: Ein-Schritt-ein-Schwert-Distanz. Auch: Chūma
  3. Kurze Distanz (Chikama)

Weite Distanz (Tōma)

Die weite Distanz ist hier die neutralste Position. Hier befinden sich Shibarite und Ukete am weitesten voneinander entfernt. In der Regel ist das eine Distanz, in der sich Fremde begegnen, ohne, dass es sich "zu nah" anfühlt. Es kann auch eine Distanz sein, in der Shibarite und Ukete sich mit ausgestreckten Armen nicht berühren können. Auf diese Weise ist der Kontakt auf Blickkontakt und verbale Kommunikation beschränkt. Dies schafft für Ukete das grösste Sicherheitsgefühl, weil Shibarite die Freiheit nicht direkt nehmen kann.

Mittlere Distanz (Itto-ma /Chūma)

Im Kendō beschreibt diese Distanz eine räumliche Distanz von etwa zwei Metern, so dass es nur einen Schritt braucht, um den Gegner mit dem Bambusschwert treffen zu können. Dies ist im Kendō die wichtigste Distanz, aus der heraus die meisten Aktionen stattfinden. Im Shibari ist die mittlere Distanz ist die, in der bereits Körperkontakt stattfinden kann. Der persönliche Nahbereich wird betreten, Shibarite und Ukete begegnen sich bereits auf einer Ebene, die intim ist, aber noch nicht unbedingt sinnlich oder sexuell sein muss. Hier kann direkt körperlich interagiert werden und die Fesselbegegnung mit dem Seil kann beginnen.

Kurze Distanz (Chikama)

Die kurze Distanz schafft die grösstmögliche körperliche Nähe zwischen Shibarite und Ukete. Der Körperkontakt spielt hier eine grössere Rolle und kann sehr intensiv werden. Intensives Umarmen und grossflächiger Körperkontakt sind hier leicht möglich.

Timing

Aber Ma-ai hat nicht nur eine physikalisch-räumliche, sondern auch eine emotional-räumliche Dimension. Je nach der inneren Haltung von Shibarite und Ukete kann sich eine kurze Distanz emotional sehr weit weg anfühlen oder sehr nah. Das Gefühl, das vermittelt wird, hängt nicht allein von der Entfernung zwischen den Personen ab, sondern auch von der Intensität und Intention, mit der eine gewisse Distanz eingenommen wird. Ist zum Beispiel in der mittleren Distanz eine ansteigend Spannung zwischen den Personen spürbar, wird der emotionale Raum als kleiner oder enger empfunden, als es die reine Entfernung vermuten lässt.

Im Kendō wird diese zeitliche Komponente mit dem Begriffen Kokoro no maai (Mentaler Abstand) und Kyo-jitsu[4] (Leere - Vollheit des Ki) bezeichnet. Es bezeichnet hier die mentale Bereitschaft der Kendō-ka für einen Angriff oder die Verteidigung und das Ziel ist es, im Moment der eigenen Bereitschaft einen Moment der Nicht-Bereitschaft des Gegners zu erkennen und zu nutzen.[5]

Distanzzonen nach Edward T. Hall

Die Raumorientierung nach Edward T. Hall beschreibt die räumliche Konstellation von Kommunikationspartnern. Hall unterscheidet hier vier Distanzzonen: die intime, persönliche, soziale und öffentliche Distanzzone.[6][7]

Kontext

Die richtige Distanz und der richtige Moment sind entscheidend im Shibari. Das geschickte Spiel mit der physikalisch-räumlichen und emotional-räumlichen Distanz und dem richtigen Moment für jede Handlung erzeugt in sich Dynamik. Diese Dynamik wird bedeutungsvoll, weil sie emotionale Reaktionen in Shibarite und Ukete auslöst. Darum muss das Ma-ai geübt und sein Einsatz immer wieder trainiert werden.

Jede Bewegung und jede Berührung verändert gleichzeitig auch das Ma-ai, weil jede Aktion zu einem bestimmten Moment in einer bestimmten Distanz stattfindet. Das heisst auch, dass in jedem Augenblick der Fesselbegegnung das Ma-ai eine Rolle spielt und es hier keine Unterbrechung gibt.

Dieser konstante Fluss spielt auch bei anderen Pforten eine Rolle, zum Beispiel bei Kankyū. (Rhythmus, Dynamik). Diese Effekte, die sich wechselseitig verstärken, sind wichtige Grundfähigkeiten, um intensive Shibari-Begegnungen zu ermöglichen und können durch verschiedene Übungen trainiert werden.

Literatur

  • Liste Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. https://www.wadoku.de/entry/view/3194967
  2. Hiroshi Ozawa: Kendo - The Definitive Guide , Kodansha International , Tokio , 1997 , Sprache: en , ISBN 4-7700-2119-4
  3. Jin'ichi Tokeshi: Kendo: Elements, Rules, and Philosophy , 1. Aufl. , University of Hawaii Press , Honolulu , 2003-06-01 , Sprache: en , ISBN 978-0-8248-2598-0
  4. Hiro. Kendo Terminology: Kyo and Jitsu. [1]. Kendo-Guide.com. n/a. en. Archiviert von der Originalversion am 2023-07-01.
  5. Noma Hisashi, Kyoshi. The Kendo Reader. [kendo.union.rpi.edu/Kendo%20Reader%20(Noma%20Hisashi).pdf]. 2003. en.
  6. Raumorientierung nach Edward T. Hall. [2]. IKUD Seminare. IKUD® Seminare, n/a. de. Archiviert von der Originalversion am 2023-07-01.
  7. Ibinuphis. Ma-ai oder das Spiel mit der Nähe und Distanz. [3]. Ibinuphis' Webblog. de. Archiviert von der Originalversion am 2023-07-01.